Weg des Bogens

Das japanische Bogenschießen Kyūdō übersetzt bedeutet „Weg des Bogens“ und hat sich aus den Kampfkünsten der Samurai entwickelt. Lange Zeit war die Bogenschießkunst unter dem Namen Kyūjutsu  bekannt, bis daraus − wie aus vielen Künsten − ein „-dō“ wurde.

Im Laufe der Jahrhunderte wurde Kyûjutsu bzw. Kyûdô vor dem Hintergrund verschiedener weltanschaulicher Strömungen (Shintô, Zen, Neokonfuzianismus) beeinflußt und es entstanden verschiedene Stilrichtungen, die sich in unterschiedlichen Schulen (Ryû) mit eigener Schießtechnik bis heute erhalten haben. Darunter die Heki Ryû Insa Ha, nach deren Tradition und Überlieferung in unseren Verein geübt wird.

Kyûdô wurde in Deutschland 1969 bei einem Einführungsseminar in Hamburg vorgestellt und seit dieser Zeit vor allem unter der Leitung von Prof. Genshirô Inagaki weitervermittelt. Seitdem sind in vielen Städten Kyûdô-Gruppen entstanden in denen derzeit über 1.000 Mitglieder organisiert sind, die dem Deutschen Kyûdô Bund e.V. angeschlossen sind.

Über acht genau festgelegte Bewegungsphasen genannt Hassetsu, müssen Körperhaltung und –Spannung sowie der Geist präzise koordiniert werden. Diese Bewegungsabläufe zu beherrschen und zu verfeinern ist ein wesentliches Ziel des Übens.

Wettkämpfe und Prüfungen dienen der Überprüfung des erreichten Niveaus. Mit den eigenen Fortschritten auf dem Weg des Bogens, mit dem permanenten Verfeinern der Schießtechnik, wächst die Freude an der Kunst des Bogenschießens, die dann auch für den außenstehenden Betrachter in der ästhetischen Darstellung, Ausstrahlung und dem Trefferergebnis sichtbar wird.

Das Kyûdô-Training verlangt vom Übenden ein häufig ungewohntes Maß an Disziplin, Aufmerksamkeit, Konzentration und innere Ruhe, ohne die Kyûdô auf Dauer nicht machbar ist. Der Übungserfolg und die sichtbaren Fortschritte sind individuell sehr unterschiedlich und weitgehend von der Übungskontinuität abhängig. Da es nicht nur auf Muskelkraft ankommt, sondern auch auf sensible Bewegungskoordination, ist Kyûdô für Frauen und Männer jeden Alters geeignet.

Sieht man das erste mal einen Kyudo-Schützen, fällt einem sofort der asymmetrische Bogen auf. Er unterscheidet sich auffällig von westlichen Bögen durch seine Form mit ca. einem Drittel seiner Länge unterhalb und zwei Dritteln oberhalb des Griffs. Im wesentlichen hat sich der japanische Langbogen (ca. 2,20 Meter) in den letzten Jahrhunderten nicht verändert. Die ersten Bögen bestanden nur aus einem Stück Holz, erst später ist die auch heute noch verwendete „Schichtbauweise“ entstanden.

Der Kyudo-Bogen hat weder Zieleinrichtung noch Pfeilauflage. Traditionell wird er aus Holz und Bambus gefertigt. Statt der äußeren Bambusschichten wird heute jedoch häufig Glas- oder Carbonfaser verwendet.

Kyudo-Ruhr stellt für den Beginn des Trainings Vereinsbögen zur Verfügung oder Sie beginnen mit einem so genannten „Gomuyumi“ (Zwille). Die besondere Schießtechnik des Kyudo erfordert einen Schießhandschuh, der individuell an die Hand des Schützen angepasst wird. Die traditionelle Kleidung, Hakama (Hosenrock), Gi (Hemd), Obi (Gürtel unter dem Hakama) und Tabi (Schuhe) sind weitere Bestandteile der Ausrüstung. Köcher und Matopfeile (Pfeile für das Schießen auf die 28 Meter – Distanz), die selbst gebaut werden können, runden die Ausrüstung ab.

Die Kyudo-Übungsleiter beraten Sie gern bei der Anschaffung von geeignetem Gerät.